Mit meinen beiden Söhnen lebe ich in einer sogenannten Bedarfsgemeinschaft. Ich selbst habe einen Mini-Job, der mir monatlich 400 € einbringt und wir somit auf ergänzende Leistungen angewiesen sind. Als einer meiner Söhne ebenfalls einen Mini-Job fand und der andere sich beim Job Center als Ausbildungssuchend gemeldet hatte, brach das reine Chaos über uns herein.
Vom Jobcenter wurde unterstellt, dass ich genug verdiene um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten und die Zahlungen eingestellt. Alle Erklärungen die ich beim Jobcenter abgab, alle Unterlagen die den Sachverhalt hätten klären können, wurden ignoriert und schließlich blieb uns zum Leben nur das Geld das mir zustand.
Ein Sachbearbeiter beim Jobcenter gab mir den guten Rat, dass meine Söhne doch ausziehen sollen, weil das alles vereinfachen würde. Einmal habe ich von 8:00 h morgens bis ca. 10.15 h vor der Tür einer Sachbearbeiterin gewartet , – es war fast immer jemand anderes zuständig – dann habe ich geklopft und gesagt, dass ich nicht länger warten könne weil ich zur Arbeit müsse. Die Sachbearbeiterin lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und sagte mit ironischem Unterton: „Was? Sie arbeiten, das hätte ich nun echt nicht gedacht“. Meine aufsteigenden Tränen habe ich unterdrückt und sie gefragt, warum sie so mit mir rede, schließlich sei ich doch ein Mensch und kein Stück Holz. Dass sie über unsere Lage überhaupt nicht informiert war, ist mir dann klar gewesen.
Um unsere laufenden Kosten zu decken, musste ich einen Kredit aufnehmen und hatte das Glück, dass ich hierfür einen Bürgen fand. Mir war klar, dass ich unsere Situation nicht mehr lange würde ertragen können, zumal ich inzwischen an Schlafstörungen und Angstattacken litt.
Dann habe ich von Zusammen e.V. gehört und bin Mitglied geworden. In der Beratung, die vom Verein angeboten wird, wurden in mühevoller Kleinarbeit alle Unterlagen, alle Bescheide durchgesehen und eine Bedarfsberechnung erstellt. Dabei stellte sich dann heraus, dass man uns seit fast einem Jahr Geld vorenthielt, auf das wir Anspruch hatten. Um dies auch dem Job Center klar zu machen bekam ich Begleitung zum Amt bis alle Angelegenheiten geregelt waren und dann war ich wieder den Tränen nahe, aber dieses Mal vor Erleichterung und wegen der Erfahrung, dass man nur gemeinsam etwas erreichen kann.